Bestickte Gardinen
Glatte Tülle, die auf der Stickmaschine in einem zusätzlichen Arbeitsgang bestickt werden, zählen als Florentinertülle noch immer zu den elegantesten und stilvollsten Gardinenstoffen. Charakteristisch bei der Maschinenstickerei ist die im Vergleich zur Handstickerei völlige Gleichmäßigkeit der Stiche und Motive. Sie kann im Einfaden- oder Zweifadensystem auf Kleinstickmaschinen oder Großstickautomaten hergestellt werden. Die Musterbildung erfolgt mit der automatischen Lochkartensteuerung, welche die Funktionen des Stickers übernimmt. In der modernen Fertigung wird überwiegend mit der Computertechnologie gearbeitet. Als Grundware können nahezu alle Stoffe, ob gewebt oder gewirkt, eingesetzt werden.
Beflockte Gardinen
Auf Gardinenfond mustermäßig aufgetragener Kunstharzkleber wird mittels eines elektrostatischen Verfahrens mit kurzstapligen PES-Fasern beflockt, die sich nach dem Trocknen vom glatten Fond als Musterfigur abheben .
Fadengardinen
Aus gehäkelten oder gewirkten Spinnfasergarnen (z.B. PES-Spinnfasergarn) wird eine Ware gefertigt, bei der die Fäden lose herunterhängen. Da zwischen den Fäden keine Querverbindung besteht, lässt sich der Store überall öffnen. Bezeichnung auch als Fadenstore.
Nähwirk-Gardinen
In der ehem. DDR entwickelte Nähwirktechnik zur Herstellung von textilen Flächengebilden, wie z.B. Inbetweens, Ausbrenner etc. Das Verfahren ist sehr materialintensiv, da mit drei Fadensystemen gearbeitet wird, wobei unverkreuzt vorgelegte Kett- und Schussfäden durch das dritte Fadensystem miteinander zu einem Flächengebilde vernäht werden. Die so hergestellten gewebeähnlichen Stoffe sind in der Herstellung sehr wirtschaftlich, bei Arbeitsgeschwindigkeiten von 1500 Umdrehungen pro Minute werden pro Stunde bis zu 350 qm Ware produziert. Das Verfahren eignet sich besonders für große Partien und wird sowohl im technischen Bereich wie auch als Druckgrundstoff für Gardinen eingesetzt, in entsprechender Rohstoffzusammensetzung und Fadendichte mit guter Schiebefestigkeit auch für Ausbrennermusterungen.
Ausbrenner (Dévorant)
Bei der Ausbrenner-Technik macht man sich das unterschiedliche chemische Verhalten von verschiedenen natürlichen und synthetischen Faserstoffen zunutze. Für die Herstellung von Ausbrenner-Gardinenstoffen werden vorwiegend Mischgewebe oder -gewirke aus Polyester/Zellulose verwendet. Das Durchbruchmuster, das später transparent erscheint, entsteht durch das mustermäßige Auftragen von Ätzflüssigkeiten oder durch Aufdruck von Reser-vierungs-chemikalien, wodurch der Zelluloseanteil ausgebrannt wird, während die resistente Chemiefaser bestehen bleibt. Haltbarkeit und Pflegeeigenschaften des Grundgewebes bleiben bei diesem Prozess voll erhalten. Durch diese Technik kann man reizvolle, großflächige Durchbrucheffekte erzielen, die besonders bei der Dekoration großer Fensterflächen eine repräsentative Wirkung haben.